Plaudern zwischen Haparanda, Oslo und Rügen

Kategorie: Unterwegsgeschichten Seite 2 von 7

Viele Skipper führen heute auf ihren Törns das Logbuch auch im Internet. Hier stellen wir von Zeit zu Zeit Links zu diesen Blogs vor. Wer hier aufgenommen werden möchte, schickt einfach eine Mail an: post@hinnerk-weiler.de

Ein bunter Haufen Segler

Der World Cruising Club hat gerufen und die Fangemeinde der ARC-Segelevents hat sich auf den Weg gemacht. Aus Großbritannien kamen gleich ganze 13 Yachten und eine aus Frankreich. Die übrigen Teilnehmer verteilen sich dann aber doch auf die eher üblichen Verdächtigen der Region:  ein norwegisches Schiff, drei Boote unter deutscher Flagge (eins davon gechartert mit englischer Besatzung), zwei Niederländer, eines aus Jersey, zwei Dänen und drei Schweden. Exot ist die Hanse Sailor unter australischer Flagge. Allerdings kommt die frisch aus der Werft in Greifswald und beherbergt auch unseren »ARC Spion« Arnd Villwock, der in den kommenden Wochen hin und wieder vom Fortgang der Reise erzählen wird.

(Foto: Arnd Villwock)

(Foto: Arnd Villwock)

Insgesamt kommt die Flotte der ARC Baltic 2014 damit auf 27 Boote, genug um in einem durchschnittlichen Ostseehafen für Liegeplatzmangel zu sorgen. Ein genauer Törnplan und entsprechende Voranmeldungen dürften zu den größeren Herausforderungen für die Organisatoren gehört haben. Zumindest, wenn man einmal von der Einreise nach Russland mit so einer Gruppe absieht. Aber dafür ist der World Cruising Club bekannt: Gute Organisation, exzellente Vorbereitung und Events, bei dem das Segeln zwar Anlass, aber eben nicht alles ist. Ob Trans Atlantik, Classic Malt Cruise, World ARC oder eben Ostseetörn, es geht um Fahrtensegeln, um Spaß und neue Freunde finden. Erst dann um schnelles Segeln.

Für die Crews gab am ersten Tag einen Überblick über den Törn, die Veranstaltungen und Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten der Ziele. Die Skipper erhielten zusätzlich noch Informationen zu den Funkfrequenzen, den Häfen bis Tallinn und den navigatorischen Herausforderungen. In Estland wird es dann ein weiteres Skippermeeting geben, um vor allem die Einreise nach Russland noch einmal genau zu besprechen.

Interessante, sehr nette und aufgeschlossene Leute durfte ich an diesem Abend kennen lernen.

»Ich war mir nicht ganz sicher, wie diese „Ralley People“ so drauf sind und bin dabei sehr positiv überrascht worden. Interessante, sehr nette und aufgeschlossene Leute durfte ich an diesem Abend kennen lernen. Bei einem sehr guten Abendessen wurde natürlich auch viel über die Boote, die bereits besuchten Gebiete und auch über die aktuelle Wettersituation gesprochen. „When are you leaving port“ war dann auch eine der meistgestellten Fragen«, schreibt Arnd einige Tage nach dem Start. – Beim Wetter vorausplanen scheitert eben auch der WCC: Die Karten zeigen eine Kaltfront mit folgendem Starkwind aus Ost.

Die Anspannung wuchs nach dem Dessert spürbar. Die Auslaufparade für den kommenden Morgen wurde abgesagt, der Zielhafen auf das für die Windrichtung bessere Rønne verlegt und den Booten ein Frühstart freigestellt. Nach und nach verließen die Crews das Abendessen und die Boote ihre Liegeplätze. Auch die Hanse Sailor löste um 22.21 Uhr die Leinen und startete ins Abenteuer der ARC Baltic:

»Auf dem Weg sind viele der Boote per AIS immer sichtbar und für uns ist es interessant, die anderen zu verfolgen. Über einen VHF Channel kommuniziert die Ralley Control mit den Booten. Täglich gibt es zwei Funkrunden für alle Boote in Reichweite des Leadbootes „Working on a dream“. Es wird von Hans Hansell, einem erfahrenen schwedischen Segler geführt, der mit ihm auch schon an der World ARC teilgenommen hat. Mit ihm an Bord sind zwei Mitarbeiter des World Cruising Club.

Sonnenaufgang auf dem Weg nach Osten (Foto: Arnd Villwock)

Sonnenaufgang auf dem Weg nach Osten (Foto: Arnd Villwock)

Der Wind bläst anfangs aus Nord Ost und so entscheiden sich die meisten Boote unter Motor bis Fehmarn zu laufen. Wir nehmen unter Segel eine nördliche Route Richtung Dänemark. Zwei der anderen Boote folgen uns. Die Nacht läuft gut, mit klasse Wind kommen wir gut voran. Gegen 10.00 Uhr morgens passieren wir die Fährverbindung Gedser-Rostock und setzen unsere Fahrt am riesigen Windpark vorbei Richtung Bornholm fort. Der Wetterbericht stimmt und der Wind dreht Richtung NW und dann SW, fast perfekt für den Gennaker. Auf der Route holen wir auch mächtig auf die Boote auf, die unter Motor den kürzeren Weg nach Fehmarn gewählt haben. Die Hanse 505 ist unter Gennaker trotz Ihres enormen Gewichts von gut 15 Tonnen ein richtig schnelles Fahrtenboot. Wir sind bei ca. 15 Knoten Wind mit 8 Knoten über Grund mehr als zufrieden.

Ca. 25 Seemeilen, also knapp 3 Stunden vor Bornholm, bekommen wir zu spüren, was hier heranzieht. Um uns herum wird es tiefschwarz und schon bald sind Donner und Blitze am Horizont zu sehen, die schnell aus Osten näher kommen.

Ein bunter Haufen  Segler erreicht Bornholm

Ein bunter Haufen Segler erreicht Bornholm (Foto: Arnd Villwock)

Wir erreichen gegen 01:00 Uhr den Hafen von Rønne und machen im Südhafen fest. Alles in allem mit 27,5 Stunden und 175 zurückgelegten Seemeilen ein guter Törn. Das Wetter hat dankt der frühen Abfahrt auch gepasst.«

Nach und nach erreichten alle 27 Boote der Flotte sicher den Hafen auf Bornholm. Segeln ging zu Ende, die ARC wurde wieder Party: Mit Barbecue am Pier, bevor Deutschland die Brasilianer bei der Weltmeisterschaft vom Platz stellte.

Unser »Spion« bei der #ARCBaltic

Ein bisschen aufregend ist es ja schon. Die Ostsee ist auf dem Radar der internationalen Segelreiseveranstalter, aufgetaucht. Mit der ARC Baltic startet nächste Woche das Rundum Segelevent von den Machern der Trans Atlantic Rally for Cruisers in Kiel.

Süddeutscher unter australischer Flagge auf der Ostsee mit Kurs nach Russland - Arnd berichtet für uns von der ARC Baltic.

Süddeutscher unter australischer Flagge auf der Ostsee mit Kurs nach Russland – Arnd berichtet für uns von der ARC Baltic. (Foto: Arnd)

In den kommenden Wochen geht es dann gewohnt gut organisiert, mit Landausflügen und allem drum und dann im ARC-Stil einmal nach St. Petersburg und zurück. Wir schauen nicht nur zu, sondern haben auch unseren ganz eigenen Ostseestammtisch Spion dabei.

Einen Decknamen brauchte sich Arnd Villwock dafür aber nicht zulegen. Auffallen wird der Co-Skipper an Bord der »Hanse Sailor« wohl ohnehin: Nicht so sehr, wegen der doch stattlichen knapp 15 Meter Bootslänge, eher schon wegen der australischen Flagge am Heck.

Der Preis für die weiteste Anreise zum Event wird aber wohl dennoch nicht an Eigner Andy Oliver gehen. Die nagelneue Hanse 505 ist nach einigen Probetörns in der Ostsee auf dem Weg von Greifswald nach Kiel, wo am 5. Juli der Startschuss fällt.

Wir sind gespannt, ob die gewohnte ARC Eventstimmung von Las Palmas und St. Lucia auch nach Nordeuropa schwappt und freuen uns auf Arnds erste Berichte.

In der Zwischenzeit gibt es schon Mal einige Meldungen von einigen Booten auf der Anreise.

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